Mittwoch, 4. Juli 2012

"It was only just a dream" (Nelly, Just a Dream)

Wir liegen auf seinem Bett. Alles riecht nach ihm, wunderschön... Er hat mich ganz fest im Arm, dabei verteilt er kleine Küsschen überall auf meinem  Kopf. Stirn, Wange, Scheitel, Ohr, Nase. Nur nicht auf den Mund, was mir aber auch Recht ist, weil ich am ganzen Körper zittere, so nervös bin ich. Meine Güte. Soll das jetzt immer so weitergehen...? Tolle Schande. Ein leichtes Stechen in meinem Rücken, super... vorsichtig drehe ich mich. "Geht das?", fragt er leise. "Ja, jetzt...schon..." Sogar meine Stimme zittert. Unsere Gesichter sind sich jetzt genau gegenüber. Oh man. Wieso sieht er so verteufelt gut aus?! Sein Atem, schwer und ein wenig unregelmäßig, wie meiner, streicht über mein Gesicht. Das ist dann wohl der Moment... also DER Moment, denke ich noch und dann küsst er mich auch schon. Erst nur so ein kleines Küsschen, so flüchtig auf den Mund, dann länger, noch länger und schließlich öffnen wir den Mund und küssen uns so, wie Hollywood es immer zeigt. Mir wird ein bisschen schwindelig, weil es einfach so schön ist... J. Finger streichen über meinen Bauch und meine Seite, meine liegen auf seiner Brust. Sein Herz klopft schnell... plötzlich stoppt seine Hand, auf meinen Rippen. "Darf ich?", fragt er ein wenig schüchtern und ziemlich unsicher. Irgendwie ja süß... "Ja..." Jetzt zittere ich wirklich. Es passiert wirklich... wow... ich habe ein Freund und mache gerade mit ihm rum. Wow. Irgendwie ist diese Erkenntnis wie ein Schlag ins Gesicht und wie um alle Klischees zu erfüllen bringt sie mich dazu, aufzukeuchen. "Alles in Ordnung? Hab ich dich erschreckt, war das zu schnell?" Die Sorge macht seine Stimme noch weicher... und schöner... und tiefer... und einfach unglaublicher. "Nein, ich hab nur... mir ist nur... egal..." An seinem mehr oder weniger überrumpelten Gesichtsausdruck erkenne ich, was er denkt. "Nein...!", mache ich alle verrückten Jungsfantasien, die er wahrscheinlich gerade hat, zunichte. "Hätte ja sein können... aber das krieg ich schon hin." Wir küssen uns wieder. Plötzlich ist J.s Hand unter meinem T-Shirt, also auf meinem Bauch. 
'Scheiße. Wenn er jetzt fühlt, wie fett ich bin und sich vor mir ekelt?'
"Ist das in Ordnung?", fragt er. "Klar." Lächelnd streiche ich über seinen Bauch. J. zieht mich ins Sitzen und auf seinen Schoß, ohne den Kuss zu unterbrechen, sodass wir Bauch an Bauch sitzen. Meine Hände verschwinden jetzt unter seinem T-Shirt, seine Haut ist warm und weich. Aus Spaß ziehe ich es ein bisschen nach oben. "Wollen wir... ehm..."  Er ist so unsicher... wie ich... aber das ist gut. 
"Okay...?", höre ich mich mehr fragen als sagen.
'Bist du komplett bescheuert?! Jetzt sieht er deine grausame Figur insgesamt noch... super Grundlage für eine Beziehung!'
Sobald unsere Oberteile etc. auf dem Boden liegen, habe ich das Bedürfnis, meine Arme vor der Brust zu kreuzen. Aber nein, ich vertraue ihm. Als ich den Blick hebe, sehe ich, dass er mir in die Augen guckt, nich irgendwo anders hin. "Du bist wunderschön..." "Nein. Hör bitte auf." J. versteht das nicht, er kann das einfach nicht verstehen. Es geht nicht. "Doch..." Bevor ich etwas entgegnen kann, küsst er mich einfach. Während wir Zentimeter für Zentimeter den Körper des anderen erkunden, flüstert er immer wieder "Verdammt... ich glaube, ich habe mich in das wunderschönste Wesen der Welt verliebt."  
   Ich öffne meine Augen. Dunkel. Schwarz. Schwitzen. Nacht. Traum. Schlag der Erkenntnis. Okay... okay, okay, okayokayokay, shhh... fast schon hysterisch versuche ich, die Luft anzuhalten, um nicht zu weinen. Nicht weinen, nicht weinen, nicht weinen, das ist er nicht wert, nicht weinen, nicht weinen, nicht weinen...!
Es klappt nicht. Scheiße. Was jetzt?! Bad? Rasierer? Nein. Nein, nein. Ruhig nachdenken- es war ein Traum. Ein... bescheuerter... Alptraum. Der ist nicht wert ist, sich zu schneiden. Ruhig. Was soll ich machen...? Wie von selber greift meine Hand nach meinem iPod. Facebook. Ich öffne die Seite, klicke auf Nachrichten, Nachrichten von D., fange an, sie durchzulesen und plötzlich sind die Tränen wie ...weggeblasen...

Keine Kommentare: